Datenjournalismus und die bunte Google-Welt in Hamburg

Datenjournalismus — zumindest in Deutschland eine relativ neue Form des Journalismus und auf jeden Fall immer gefragter. Mit Daten Geschichten erzählen, ist eine Kunst für sich. Man muss sich oft durch trockene Zahlenwüsten kämpfen, muss Computerprogramme schreiben, um an die Daten zu kommen und sie in eine brauchbare Form zu biegen. Die Daten müssen journalistisch überprüft werden, der Datenjournalist sollte sich mit Datenformaten auskennen und im Idealfall sie auch noch ästhetisch und benutzbar visualisieren können. Ein unter Umständen komplexer, aber unter Umständen sehr interessanter Beruf.

Um unser Wissen in Sachen Datenjournalismus zu verbessern, waren mein Kollege von der Main-Post und ich  in der letzten Woche an der Akademie für Publizistik in Hamburg beim Seminar „Datenjournalismus II“. Dozenten waren Michael Kreil und Lorenz Matzat, beide von OpenDataCity und beide Mitgewinner des Grimme Online Awards 2011 für ihre datenjournalistische Arbeit zur Vorratsdatenspeicherung für Zeit Online anhand der Handy-Positionsdaten des Grünen-Politikers Malte Spitz. Die Jungs wissen also wirklich, was sie tun! 🙂

Zwei Tage lang durften wir im Seminar an einem konkreten Fallbeispiel arbeiten. Wir wollten die Messdaten der Pegel aller Flüsse in Deutschland automatisch auslesen und diese auf einer Karte visualisieren. Dazu gab es Übungen zur Datenrecherche,  im Säubern von Daten mit Excel bzw. LibreOffice oder im Texteditor per regulären Ausdrücken, Einführung in das ScraperWiki und ich habe zum ersten Mal etwas von den sehr lästigen Gauß-Krüger-Koordinaten gehört, mit denen die Pegel auf der Originalkarte leider geocodiert wurden.

Ich muss leider gestehen, dass ich — mit zehn Jahren Webentwicklung und -design auf dem Buckel — nicht sonderlich gefordert wurde. Am meisten noch mit der Tastaturbelegung am MacBook! 😉

Überhaupt habe ich die Dozenten nicht beneidet. Die Vorkenntnisse der Teilnehmer waren sehr unterschiedlich und die Erwartungen recht verschieden, die alle unter einen Hut zu bekommen war nicht einfach. Der Teil der Entwicklung der Visualisierung der Daten — ein Punkt, der mich sehr interessiert hätte — wurde leider nur kurz und nebenbei behandelt, Michael Kreil programmierte sehr schnell den Prototypen einer Anwendung mit Leaflet.

Ulrike Koeppen, eine Kollegin vom BR, hat mit mir am Seminar teilgenommen und ein kleines Storify aufgesetzt.

Datenjournalismus-Treffen und die Innenarchitektur Googles

Schön war es auch Abseits des Seminars. Am Montagabend fand ein Datenjournalismus-Treffen in Hamburg statt — in den Räumen von Google.

Schon das Treffen war interessant, coole Anwendungen wurden gezeigt, die Links stehen im Etherpad der Veranstaltung. Aber wenn man schon mal bei Google im Haus ist, darf eine Führung durch die Firmenräume nicht fehlen. Denn in Hinsicht auf die Inneneinrichtung ist ein Blick in die Büroräume schon ein Erlebnis.

Pressesprecher Stefan Keuchel von Google Deutschland wurde nicht müde zu erwähnen, dass hier auch wirklich hart gearbeitet wird, eine Tatsache, die man bei der bunten und verspielten Einrichtung vieler Gänge und Räume schon mal vergessen kann. 🙂 Ich habe eine paar Schnappschüsse von der Führung gemacht, was auf den Fotos nicht zu sehen ist: dort gibt es auch viele Räume mit Großraumbüros, die einfach wie Großraumbüros aussehen. 😉

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